Höret, höret, liebe Eltern, Freunde und Gönner des Reiches Neuheim!
Nach gar vielen Tagen des frohen Schaffens, des edlen Spiels und der ehrwürdigen Prüfungen neigte sich unser gar prächtiges Sommerlager dem Ende entgegen. Die Zünfte, tapfer und strebsam, hatten ihre letzten Aufgaben erfüllt, das Lager gereinigt, die Stände geräumt und sich auf die Krönung vorbereitet. Denn es stand noch immer eine Frage im Raume, die das ganze Reich bewegte: Wer sollte über das Königreich herrschen, nachdem der alte König in der Schlacht am Steinerwald sein Leben liess?
So sammelten sich die Zünfte am letzten Abend unter dem goldenen Abendschein des Himmels. Leckere Burger wurden mit Ehrfurcht ums Feuer auf dem Boden verzehrt – ein Mahl, schlicht und doch königlich, vereint im Geiste der Gemeinschaft. Man spürte es in der Luft: Der Moment der Entscheidung nahte. Ein letztes Mal hatten die Zünfte ihre stärkste*n Anwärter*in zum Wettstreit geschickt, und dieser zeigte sich lang, ehrenhaft und voller Spannung.
Am Ende ward es die tapfere Fischerzunft, die sich mit Geschick, Mut und List den Sieg errang. Unter Jubelrufen und feierlichem Klang wurde Zoe, würdige Tochter der Zunft, zur Königin gekrönt. Der Thron ward besetzt, das Reich in neuen Händen – und die Freude war gross. Gemeinsam tanzten wir unter dem nächtlichen Himmelszelt, die Sterne unsere Zeugen, das Feuer unser Licht. Ein letztes Mal hallte Musik durch die Täler unseres Königreichs, ehe die Dunkelheit einkehrte und ein jeder seinen Schlafplatz aufsuchte – erfüllt vom Glanze des Erlebten.
Als der nächste Morgen anbrach, war es Zeit, die letzten Zelte zu brechen. Mit vereinten Kräften beluden wir die Mulde, verstauten Gerätschaften und Reliquien und traten unsere Heimreise an – zu Fuss über Hügel und Flur, und später in den fahrenden Wagen, der uns dem heimatlichen Dorf entgegen brachte. In Neuheim angekommen, wurden wir von unseren Lieben empfangen – mit offenen Armen, warmen Herzen und feuchten Augen.
Der Abschiedskreis, welcher dem Lager stets ein ehrwürdiges Ende setzt, war von besonderer Tiefe. Denn für einige Leiterinnen und Leiter war es das letzte Lager in ihrer Laufbahn – und so flossen nicht nur bei ihnen Tränen, sondern auch bei manchem jungen Knappen und Burgfräulein. Die Bande, die in diesen Tagen geknüpft wurden, sind stark wie das Seil der Zunft und golden wie die Krone unserer Königin.
So dürfen wir voller Dankbarkeit zurückblicken auf ein Lager, das reich war an Honigglasmomenten, voller Lachen, Abenteuer, Wärme und Zusammenhalt.
Wir verneigen uns vor allen, die dieses Lager möglich gemacht haben, und rufen aus vollem Herzen:
Auf ein Wiedersehen – beim nächsten Ritterzug!
In ehrfürchtiger Verbundenheit,
Euer treue Lager-Schreiberling der letzten Dämmerung
Michèle :)