Dienstag, 8. Juli 2025

Kundschreiben - 3. Tag im Königreich

An die edlen Eltern und Verbündeten daheim in Neuheim,

Ein weiteres Blatt hat sich im grossen Buche des Lagers gewendet – und wahrlich, der heutige Tag war gezeichnet vom nassen Zorn des Himmels. Schon beim ersten Hahnenschrei gossen die Wolken ihre Wasserfluten hernieder, als wollten sie uns prüfen auf Standhaftigkeit und Mut.

Doch wir wankten nicht.

Mit warmem Porige im Magen und feurigem Willen im Herzen wagten wir uns hinaus in das aufgeweichte Königreich. Dort rief eine Stafette zum Wettkampf - die Zünfte traten gegeneinander an, nicht mit Schwert und Schild, sondern mit Schnelligkeit, List und Teamgeist. Trotz nasser Füsse und tropfender Kappen herrschte ein lautes Johlen und Anfeuern – das Feuer des Lagers brannte in unseren Augen.

Nach einer schlichten Mittagsverpflegung, eingenommen mit durchnässter, doch ungebrochener Stimmung, wandelte sich der Tag: Der Hof trennte sich in Altersgruppen, und es folgte ein Gruppennachmittag voll Spiel, Kreativität und vertrautem Miteinander. Jede Gruppe fand ihren eigenen Pfad – ob beim Basteln, Rätseln oder Spielen. Die Bande zwischen den jungen Edelleuten wurden gestärkt – fern von Wettkampf, ganz im Zeichen des gemeinsamen Schaffens.

Als die Dämmerung kam und der Regen zögerlich wich, versammelten wir uns zur Ausbildung in königlicher Pflicht und Sicherheit: Ein Block der Ersten Hilfe, Knotenkunde und Kartenlehre stand an. Unter kundiger Anleitung lernten wir, wie man Wunden versorgt, sich mit Seil und Karte zurechtfindet – und so das Königreich nicht nur belebt, sondern auch schützt. Wissend, wo Norden liegt, fällt kein Kind mehr im Nebel.

Der Tag endete ruhig, erfüllt von Stolz, Wissen und Zusammenhalt. Der Regen mochte regieren – doch unser Wille war stärker.

Mit königlicher Feder und nassem Pergament,
Euer Lager-Schreiberling des dritten Tages

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